26. June 2025
Pionierarbeit für Datenvertrauen: Kompendium zur Datentreuhänderschaft veröffentlicht
Erstmals umfassender Leitfaden zur Datentreuhänderschaft für Smart Living – Schlüssel für digitale Souveränität und fairen Datenaustausch
Frankfurt am Main, 23. Juni 2025 – Digitale Innovationen im Smart Living basieren auf dem Austausch von Daten. Doch viele Menschen und Unternehmen zögern, ihre Daten bereitzustellen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben oft keinen Zugang zu den Daten, die sie für Innovationen und digitale Geschäftsmodelle benötigen – ein klarer Nachteil gegenüber großen Plattformbetreibern.
Das neue „Kompendium zur Datentreuhänderschaft“, entstanden im Rahmen der Begleitforschung zum Technologieprogramm SmartLivingNEXT des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE), zeigt: Datentreuhänder können als neutrale Vermittlungsinstanzen das nötige Vertrauen schaffen, um Daten sicher und datenschutzkonform zu teilen. Doch der Aufbau solcher Strukturen ist anspruchsvoll – fehlende Geschäftsmodelle und rechtliche Unsicherheiten erschweren die Umsetzung. Das Kompendium bietet Orientierung für den Aufbau von Datentreuhandmodellen – und legt damit das Fundament für einen sicheren, europäischen Datenraum im Smart Living.
Vertrauen als Basis: Warum Daten im Smart Living oft ungenutzt bleiben
Smart Living-Anwendungen – etwa im Energiemanagement oder in der Gesundheitsunterstützung – erzeugen täglich große Datenmengen. Diese könnten genutzt werden, um das Leben komfortabler, sicherer und nachhaltiger zu gestalten. Doch viele Nutzer*innen und Unternehmen zögern, ihre Daten zu teilen – aus Sorge vor Kontrollverlust, rechtlicher Unsicherheit und mangelnder Transparenz.
Dieses sogenannte „Wert-Risiko-Dilemma“ hemmt Innovationen und schränkt besonders KMU ein. Sie haben oft keinen eigenen Zugang zu großen Datenmengen – und können daher kaum datenbasierte Geschäftsmodelle entwickeln, die ihnen Vorteile wie gesteigerte Effizienz, optimierte Prozesse und höhere Gewinne ermöglichen könnten.
Datentreuhänderschaft: Vertrauen schaffen, Daten nutzen
Das Kompendium verdeutlicht: Datentreuhänder können diese Lücke schließen. Als neutrale Instanz zwischen Datengebenden und Datenkonsumenten sorgen sie dafür, dass Daten sicher, rechtskonform und im gegenseitigen Einvernehmen verwendet werden, etwa durch Sicherstellung der Datenqualität.
Ein Beispiel für den Nutzen solcher Strukturen: Wenn Daten aus Smart Living-Systemen, Pflegediensten und Energiedienstleistern datenschutzkonform zusammengeführt werden, lassen sich hilfsbedürftige Menschen gezielter unterstützen – etwa durch automatisierte Temperaturregelung oder Fernwartung von Assistenzsystemen. Solche anwendungsübergreifenden Lösungen zeigen, welchen gesellschaftlichen Mehrwert vertrauensvoller Datenaustausch leisten kann.
Gleichzeitig bleibt die Umsetzung herausfordernd: Die rechtliche Einordnung ist komplex, technische und organisatorische Neutralität ist essenziell. Und insbesondere für KMU fehlen einfache Einstiegsmodelle und tragfähige Geschäftsgrundlagen.
Fazit: Datentreuhänder sind Wegbereiter für digitale Souveränität
„Wer Daten teilt, schafft Innovation – aber nur, wenn Vertrauen, Transparenz und klare Regeln gewährleistet sind“, so die Autor*innen des Kompendiums. Datentreuhänder können genau dieses Vertrauen schaffen und dazu beitragen, dass Daten nicht nur wenigen Akteuren mit großer Marktmacht zugutekommen, sondern allen. Besonders KMU profitieren von einem fairen Zugang zu Daten.
Über das Kompendium
Das „Kompendium zur Datentreuhänderschaft“ wurde von der Technopolis Group im Rahmen der Begleitforschung zum Technologieprogramm SmartLivingNEXT des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) erstellt. Es analysiert Anforderungen, regulatorische Rahmenbedingungen und Geschäftsmodelle von Datentreuhändern – und zeigt anhand von Praxisbeispielen, wie diese im Bereich Smart Living wirken können.
Über SmartLivingNEXT
Mit dem Technologieprogramm „SmartLivingNEXT – Künstliche Intelligenz für nachhaltige Lebens und Wohnumgebungen“ unterstützt das BMWE Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die sich auf konkrete, praxisnahe Smart Living-Anwendungen beziehen. Das Ziel ist die Entwicklung und Etablierung eines universellen, KI-basierten Ökosystems für digitale Smart Living-Dienste. Ergänzt wird das Programm durch sechs sogenannte Satellitenprojekte, deren Aufgabe es ist, eigene Anwendungen prototypisch umzusetzen und zu erproben. Das BMWE fördert das Technologieprogramm über drei Jahre mit insgesamt rund 25 Mio. Euro.
Category:
SmartLivingNEXT
Stay informed about the latest developments around SmartLivingNEXT:
Contact person
Marla
Hanenberg