SmartLivingNEXT ermöglicht jetzt den herstellerübergreifenden, föderierten Datenaustausch im prototypischen Realbetrieb.
13. Januar 2025
Lesedauer:
6 Minuten
Am Ende des vierten Quartals 2024 hat das SmartLivingNEXT Leitprojekt einen weiteren wichtigen Meilenstein erreicht. Alle wesentlichen technischen Grundlagen für das SmartLivingNEXT Ökosystem sind jetzt erfolgreich implementiert. Durch die Integration von ersten KI-Basisservices und der Anbindung weiterer Datenquellen an den SmartLivingNEXT Dataspace wurde der Grundstein für ein technisch funktionsfähiges föderiertes Datenökosystem gelegt. Mit den im Datenraum des Leitprojektes vorgehaltenen Daten können KI-Modelle trainiert werden. Programmübergreifend erhalten die Partner des SmartLivingNEXT Ökosystems Zugang zu neuen Datenquellen.
Technische Anbindung an den Dataspace vereinfacht
Ein zentraler Schwerpunkt lag auf der vereinfachten Integration beziehungsweise Referenzierung neuer Datenquellen in das SmartLivingNEXT Ökosystem. So wurde die Anbindung wohnungsbezogener Smart Home/Smart Building Systeme von Future Living Berlin an den SmartLivingNEXT Datenraum erfolgreich abgeschlossen. Ein eigens erstelltes Plugin für die Open Source Software „Homeassistant“ ermöglicht die nahtlose Verbindung von Geräten, Aktoren und Sensoren mit dem SmartLivingNEXT Dataspace. Auch Geräte, die dem weltweiten Matter-Standard folgen, sind integriert. Damit konnten Daten aus mehreren Wohnungen in Future Living Berlin semantisch beschrieben und im Realbetrieb in den SmartLivingNEXT Datenraum eingepflegt werden. In den Erprobungsumgebungen des DudoParks und der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) steht ein Roll-Out unmittelbar bevor. Zudem wurde das Backend mit Energiedaten der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG an den Datenraum angebunden. Testwohnungen des Konsortialpartners DFKI wurden mit Smart Home Komponenten ausgestattet und in den Datenraum integriert.
Darüber hinaus wurden KI-Basisservices für Mustererkennung und Prognosen als virtuelle Sensoren realisiert und im Datenraum verfügbar gemacht. 3D-Visualisierungssysteme wie Hololens und Magic Leap wurden ebenfalls an den Datenraum angebunden, um Daten im Live-Betrieb zu veranschaulichen. Die Visualisierungen erfolgten in den Erprobungsumgebungen des DudoParks und dessen digitalen Zwilling. Auch die Daten aus dem Datenbackend der Stadtwerke Saarbrücken waren Teil des Datenflusses. Ebenso wurde das BaltBest-System der EBZ Business School an den Datenraum angebunden. Alle Komponenten und Testdaten können nun von den Satellitenprojekten genutzt werden. Damit kann das enorme Potenzial untereinander vernetzter, föderierter Datenbestände erprobt werden.
Optimierung von Energieverbrauchsdaten mit KI
Im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) und Semantik hat das SmartLivingNEXT Leitprojekt durch das DFKI ebenso Fortschritte erzielt. So wurden neuronale Modelle zur Analyse und Optimierung von Energieverbrauchsdaten entwickelt. Eine Machine Learning Pipeline trainiert diese Modelle effizient und setzt sie als virtuelle Sensoren ein. Synthetische Gerätedaten werden aus realen Daten generiert, um personalisierte Services zu entwickeln. Alle KI-Basisservices stehen nun im SmartLivingNext Gitlab zur Verfügung.
Mobile App und technisches Onboarding
Im Rahmen des Use Case “Energieeffizienz” wurde von Materna eine Mobile App für Mietende im Mehrfamilienhaus entwickelt. Damit können Endnutzer zukünftig intelligente Analysen ihres Stromverbrauchs und die entstandenen Kosten einsehen sowie neue Messstellen einrichten und Stromverträge überwachen. Zudem wurde die Anbindung produktiver Smart-Meter-Gateways (SMGWs) der Stadtwerke Saarbrücken an den SmartLivingNEXT Datenraum erfolgreich durchgeführt.
Darüber hinaus hat Materna mit einem standardisierten Onboarding-Prozess für den Dataspace Blueprint für alle Teilnehmer einen niederschwelligen technologischen Einstieg ermöglicht. Damit kann das SmartLivingNEXT Datenökosystem in Zukunft schneller wachsen. Der technische Onboarding-Prozess ist ein essenzieller Baustein für den Erfolg von SmartLivingNEXT, da er die Voraussetzungen schafft, um Daten sicher und kontrolliert verfügbar zu machen. Durch den intensiven Austausch mit der Gaia-X-Initiative und die Berücksichtigung relevanter EU-Regulierungen stellt das Projekt sicher, dass der Datenaustausch nicht nur datenschutzkonform, sondern auch zukunftssicher gestaltet wird.
Auf Basis des standardisierten Onboardings konnte der Konsortialpartner Novus (wowiconsult) wichtige Wohngebäude- und Energiedaten an den SmartLivingNEXT Dataspace mit geringem Zeit- und Ressourcenaufwand anschließen. Der „return on invest“: Das Unternehmen hat nun Zugang zu anderen Wohngebäudedaten und kann damit ein verbessertes Daten-Service-Angebot für seine Kunden bereitstellen. Die Anbindung an den SmartLivingNEXT Dataspace stellt einen weiteren Meilenstein dar, mit dem die technischen Grundlagen für den souveränen Datenaustausch und potenzielle Asset-Angebote geschaffen wurden.
Berliner Erklärung: Vollständige Digitalisierung von Wohngebäuden
Ein entscheidender Wachstumsimpuls für den Smart-Living-Markt erfolgte durch die sogenannte “Berliner Erklärung”. So unterzeichneten am 8. Oktober 2024 in Berlin auf den Tagen der digitalen Technologien Vertreter aus Industrie, Wohnungswirtschaft, Wissenschaft und Handwerk, die sich u. a. in der Wirtschaftsinitiative Smart Living e.V. zusammengeschlossen haben, eine gemeinsame Erklärung, mit der sie den Weg für eine neuartige, vollständige und KI-fähige Digitalisierung von Wohngebäuden frei machten. Das soll für den Smart-Living-Markt in Deutschland und Europa entscheidende Wachstumsimpulse setzen. Die Initiativen wollen sich künftig konkret mit der Frage beschäftigen, wie die im Forschungsprojekt zu entwickelndenTechnologien und Governance-Strukturen in einen echten Marktbetrieb überführt werden können. Für deutsche Unternehmen und Startups besteht damit die Chance, sich einen entscheidenden technologischen Vorsprung im globalen Wettbewerb zu sichern.
SmartLivingNEXT Community wächst stetig
Im SmartLivingNEXT Leitprojekt wurden im vierten Quartal 2024 sechs neue assoziierte Partner hinzugewonnen: BrAIniacs GmbH, CorDev GmbH, Datenkompetenzzentrum für Städte und Regionen (dksr), Heider Elektro GmbH, Leaftech GmbH und R:loaded SE. Damit besteht das Leitprojekt inzwischen aus acht Konsortial- und 39 assoziierten Partnern.
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Redaktion:
Ilka
Klein
Kategorie:
Leitprojekt
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