„Die Zukunft des Wohnens wird digitaler, vernetzter und nachhaltiger.” 

12. Februar 2025

Lesedauer:

6 Minuten

Seit über zehn Jahren investiert Redstone in Start-ups und Technologieunternehmen in den Bereichen Finanztechnologie, Gesundheit und Bildung, industrielle Fertigung sowie Gebäude, Infrastruktur und Energie. In diesen Bereichen betreibt Redstone eine Reihe von fokussierten Venture Capital Fonds, aus denen das Kapital in europäische Technologieunternehmen mit großen Wachstumsaussichten investiert wird. Beispiele sind der digitale Vermögensverwalter „Liqid“ oder die Planungssoftware für das Bauwesen „Planradar“. Wir sprechen mit Niklas Grunewald, Leiter der Fonds für den Bereich Gebäude, Infrastruktur und Energie bei Redstone, im Interview über mögliche und zukünftige Investmentstrategien sowie den Einfluss der Proptech-Branche auf den Immobiliensektor.

Niklas Grunewald ist Leiter der Fonds für den Bereich Gebäude, Infrastruktur und Energie bei Redstone.

Herr Grunewald, Ihr Unternehmen ist in Branchenkreisen auch bekannt als Berliner Wagniskapitalgeber. Redstone bündelt Investitionen in junge, innovative Unternehmen, neuerdings auch mit einem Fokus auf digitale Services für Immobilien, sogenannte Proptech-Unternehmen. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst aber noch viel mehr. Woran orientiert sich Ihre Investmentstrategie und was macht Proptech-Unternehmen für Ihre Investoren so attraktiv? 

Wir investieren entlang der Wertschöpfungskette von Planung, Bau, Verkauf und Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur, also deutlich umfassender als es die typische PropTech-Definition zulassen würde. Grundlegend basiert unsere Investmentstrategie auf der Identifikation von Unternehmen, die mit innovativen Ansätzen bestehende Marktstrukturen aufbrechen und gleichzeitig nachhaltigen Mehrwert schaffen können. Wir fokussieren uns auf Geschäftsmodelle, die technologische Lösungen in Kombination mit ökologischer und ökonomischer Effizienz bieten. Gerade im Immobiliensektor gibt es große Herausforderungen – sei es im Energiemanagement, in der Gebäudeverwaltung oder in der Digitalisierung alltäglicher Prozesse. Wir schätzen diese Unternehmen, weil sie klassische, stabile Märkte wie Immobilien durch technologische Innovationen disruptiv verändern und damit langfristiges Wachstumspotenzial und attraktive Renditen versprechen. 

Wie wird die PropTech-Branche Ihrer Meinung nach das Wohnen der Zukunft verändern? Wie gestaltet sich derzeit der Markt und wo sehen Sie die wesentlichen Anwendungscluster, in die die Investitionen fließen?  

Die Zukunft des Wohnens wird digitaler, vernetzter und nachhaltiger. Innovative Lösungen in diesem Bereich ermöglichen effizientere Prozesse, eine optimierte Ressourcennutzung und individuell zugeschnittene Services für Mieter und Eigentümer. Der Markt ist aktuell von einer starken Dynamik geprägt, mit einem deutlichen Fokus auf Technologien, die Betriebskosten senken und den ökologischen Fußabdruck von Gebäuden reduzieren. Investitionen fließen vor allem in Bereiche wie Energiemanagement, digitale Plattformen für Verwaltung und Mieterkommunikation sowie KI-gestützte Wartungssysteme. Diese Cluster zeigen das enorme Potenzial, wie Technologie unser Wohnumfeld verbessern kann – von der Planung bis zum alltäglichen Betrieb. 

Welche Schlüsseltechnologien sehen Sie aktuell als die treibenden Kräfte hinter Investitionen in diesem Bereich? Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang Entwicklungen im Bereich KI? 

Zu den Schlüsseltechnologien gehören vor allem IoT-Lösungen (Internet of Things), Sensorik, Big-Data-Analysen und KI-gestützte Anwendungen. Diese Technologien ermöglichen es, große Datenmengen aus Gebäuden zu sammeln, in Echtzeit auszuwerten und Prozesse effizienter zu gestalten. Besonders Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zentrale Rolle: Sie optimiert beispielsweise den Energieverbrauch, automatisiert Wartungsprozesse und kann sogar Vorhersagen treffen, um potenzielle Probleme frühzeitig zu lösen. Diese technologische Entwicklung ist entscheidend, um Gebäude nachhaltiger und wirtschaftlicher zu machen. Gleichzeitig schaffen solche Lösungen Transparenz und Komfort für die Nutzer, was den Mehrwert noch weiter steigert. 

Für Unternehmen und Start-ups im Smart-Living-Umfeld ist es oft eine Herausforderung, Investoren zu überzeugen. Welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen, um sich erfolgreich am Markt zu positionieren und Kapital zu gewinnen? 

Start-ups sollten ein klares Verständnis für den Markt und die spezifischen Herausforderungen in der Immobilienbranche mitbringen. Ein überzeugendes Geschäftsmodell, dass die Zielgruppe klar anspricht und eine skalierbare Lösung bietet, ist essenziell. Wichtig ist ein kompetentes Gründerteam mit einer starken technischen Expertise und ein Produkt, das sich durch Mehrwert und Differenzierung von der Konkurrenz abhebt. Wir legen außerdem großen Wert auf erste belastbare Zahlen oder Pilotprojekte, die die Machbarkeit und den Erfolg des Modells belegen. Besonders im Bereich der gebauten Welt müssen Gründer zeigen, dass ihre Technologie nicht nur innovativ ist, sondern auch bestehende Prozesse messbar verbessert. 

Ein großes Ziel von SmartLivingNEXT ist es, mit der Idee eines einheitlichen Zugriffspunktes für alle Wohngebäude relevanten Daten smarte Services und Anwendungen schneller skalierungsfähig zu machen. Welche konkreten Strategien oder Partnerschaften empfehlen Sie uns, um die Idee des einheitlichen Zugriffpunkten erfolgreich im Markt umzusetzen? 

Die Idee eines einheitlichen Zugriffspunkts erfordert eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern in der Immobilienbranche, darunter Hausverwaltungen, Versorgungsunternehmen und Technologieanbieter. Es ist wichtig, eine Plattformstrategie zu verfolgen, die offene Standards nutzt und eine einfache Integration ermöglicht. Frühzeitige Pilotprojekte mit großen Marktakteuren können dabei helfen, Vertrauen zu schaffen und die Akzeptanz zu erhöhen. Gleichzeitig sollten regulatorische Anforderungen berücksichtigt werden, um eine langfristige Skalierbarkeit zu gewährleisten. Partnerschaften mit etablierten Technologieanbietern oder Brancheninitiativen könnten zudem den Zugang zu wichtigen Netzwerken und technologischem Know-how erleichtern. 

Abschließend, Herr Grunewald: Was sehen Sie als die größten Potenziale für die Proptech- oder Smart-Living-Branche in den nächsten fünf bis zehn Jahren? Und welche Rolle können Initiativen wie SmartLivingNEXT dabei spielen, diese Potenziale zu heben? 

In den nächsten Jahren werden Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund stehen. Die Digitalisierung der Immobilie ermöglicht es, den Betrieb von Gebäuden deutlich ressourcenschonender zu gestalten und gleichzeitig komfortable, personalisierte Services für Bewohner und Nutzer anzubieten. Die größten Potenziale sehe ich in der Integration smarter Technologien in bestehende Gebäude sowie in der Standardisierung von Daten- und Kommunikationsstrukturen. Initiativen wie SmartLivingNEXT können eine entscheidende Rolle spielen, indem sie innovative Unternehmen und Branchenakteure zusammenbringen, gemeinsame Standards fördern und die Skalierung zukunftsweisender Technologien beschleunigen. 

Herr Grunewald, wir danken Ihnen für das angenehme Gespräch!

Artikel im Audio-Format:

Redaktion:

Ilka

 Klein

Kategorie:

Leitprojekt

SmartLivingNEXT

Bleiben Sie informiert über die neuesten Entwicklungen rund um SmartLivingNEXT:

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland Logo

nach oben springen