Nutzerzentrierte KI-Entwicklung: Leitfaden gibt praxisnahe Empfehlungen
14. Mai 2025
Lesedauer:
4 Minuten
Die Entwicklung innovativer KI-Technologien erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse derjenigen, die diese Technologien nutzen werden. Erfolgreiche KI-Projekte binden Anwenderinnen und Anwender aktiv in den Entwicklungsprozess ein – von der frühen Konzeptphase bis zur Implementierung und darüber hinaus. Ein neuer Leitfaden der GSW Sigmaringen mbH, Konsortialpartner im Leitprojekt SmartLivingNEXT, bietet nun praxisnahe Empfehlungen zur gezielten Einbindung von Testenden und Nutzenden.

Der Leitfaden hebt vier zentrale Aspekte hervor:
– Bedarfsgerechte Entwicklung: Nur durch den direkten Austausch mit den zukünftigen Nutzenden können nützliche Lösungen entstehen.
– Akzeptanz und Vertrauen: Die auf KI basierende Anwendungen erzielen für Nutzende vertrauenswürdige Ergebnisse.
– Ethik und Erklärbarkeit: Die auf KI basierenden Anwendungen sind diskriminierungsfrei nutzbar und nachvollziehbar.
– Iterative Verbesserung: Durch Tests, Evaluation und Feedbackschleifen können Akzeptanz und Nutzbarkeit kontinuierlich optimiert werden.
Birgid Eberhardt, Bereichsleiterin Forschung & Entwicklung, GSW Sigmaringen mbH, erklärt: „Viele Forschungsprojekte fokussieren sich stark auf die technologische Innovation, vergessen dabei aber, dass Akzeptanz und Praxistauglichkeit der Lösungen entscheidend sind. Wer die Anwenderperspektive von Projektbeginn an bis über dessen Ende hinaus mitdenkt, stellt sicher, dass entwickelte und erforschte KI-Anwendungen tatsächlich genutzt werden können.“
Best Practices für nutzerzentrierte Forschung
Annette Hoppe, Projektmanagerin in der GSW Sigmaringen mbH, betont: „Das Ziel eines Forschungsprojektes, dass die Perspektiven von Anwenderinnen und Anwender berücksichtigt, sollte sein, bei Projektende nicht nur evaluierte Ergebnisse vorzuweisen, sondern auch zufriedene Menschen zurückzulassen, die sich ggfs. auf die Beteiligung in weiteren Forschungsprojekten freuen!“
Der Leitfaden empfiehlt daher:
– Frühe Einbindung: Bereits in der Konzeptionsphase sollten repräsentative Nutzende oder Testgruppen beteiligt werden.
– Usability-Tests und Co-Creation: Regelmäßige Befragungen und Tests helfen, Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren.
– Verständliche Kommunikation: Fachsprache und technische Begriffe sollten vermieden, stattdessen verständliche und praxisnahe Geschichten erzählt werden.
– Langfristige Begleitung: Vor, während und nach der Implementierung sollte das Feedback der Nutzenden aktiv eingeholt werden.
– Das Ende eines Forschungsprojektes bedarf auch für Anwenderinnen und Anwender einer geordneten Abwicklung.
Weitere Empfehlungen zur Nutzerbeteiligung
Forschungspartnern von KI-Projekten aus der Wissenschaft oder Wirtschaft profitieren davon, wenn Anwendungspartner den Zugang zu Nutzerinnen und Nutzern herstellen. Eine frühzeitige Klärung der Motivation der Anwenderinnen und Anwender ist entscheidend für eine gezielte und effektive Einbindung. Weil Expertenbegriffe, Anglizismen und Abkürzungen die Verständlichkeit erschweren können, hebt der Leitfaden die Bedeutung praxisnaher Fragestellungen und erzählerischer Elemente hervor, die das Interesse der Nutzenden wecken und ihre aktive Teilnahme fördern. Auch die Organisation und Begleitung während der Testphase und darüber hinaus spielt eine zentrale Rolle. Eine kontinuierliche Unterstützung über die gesamte Dauer hinweg ist ebenso essenziell wie eine sozialwissenschaftlich begleitete Evaluation, um fundierte Ergebnisse zu erhalten.
Vertrauen und Barrierefreiheit als Erfolgsfaktoren
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Vertrauen in KI-Systeme. Dies kann nur durch die konsequente Berücksichtigung ethischer Grundsätze, die Erklärbarkeit ihrer Ergebnisse und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben erreicht werden. Zudem muss sichergestellt sein, dass Barrierefreiheit gemäß der EU-Richtlinien und Bundesgesetze umgesetzt wird, sodass alle Nutzerinnen und Nutzer unabhängig von individuellen Einschränkungen die entwickelten Anwendungen nutzen können.
Nutzerzentrierung als Schlüssel zum KI-Erfolg
Die Einbindung der Perspektive der Anwenderinnen und Anwender ist ein kontinuierlicher Prozess. KI-Forschungsprojekte, die Nutzerzentrierung ernst nehmen, profitieren langfristig von höherer Akzeptanz, besserer Usability und nachhaltigem Erfolg. Indem Projektpartner auf eine enge Zusammenarbeit mit Testenden und Nutzenden setzen, können sie sicherstellen, dass ihre Entwicklungen praxisnah, ethisch verantwortungsvoll und zukunftsfähig sind.
Redaktion:
Ilka
Klein
Kategorie:
Leitprojekt
SmartLivingNEXT
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