Datenspende – wie Nutzer*innen und KMU profitieren

4. Februar 2025

Lesedauer:

6 Minuten

Durch freiwillige Datenspende tritt das Anwendungsprojekt COMET dem Problem der Monopolisierung von Smart Living-Daten entgegen. Prof. Dr. Oliver Hinz und Prof. Dr. Oliver Thomas erläutern im Interview das Thema Datenspende.

Das Anwendungsprojekt COMET adressiert das Problem der Monopolisierung von Smart Living-Daten. Diese Daten sind entscheidend für die Schaffung intelligenter, KI-gestützter Services, die helfen können, gesellschaftliche Herausforderungen wie den steigenden Ressourcen- und Energiebedarf im Gebäudesektor zu bewältigen. Mit Hilfe von COMET wird Unternehmen der Zugang zu wertvollen Daten für die Entwicklung innovativer KI-Technologien eröffnet, gleichzeitig erhalten die Nutzer*innen mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten.  

Der Ansatz: freiwillige Datenspende. Was genau eine Datenspende ist, weshalb sie eine wichtige Rolle für Smart Living Anwendungen spielt und welche Vorteile sie bringt, erklären Prof. Dr. Oliver Hinz von der Goethe-Universität Frankfurt und Prof. Dr. Oliver Thomas vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) im Interview.  

Prof. Dr. Oliver Hinz, Goethe-Universität Frankfurt 

Frage: Warum ist die Erhebung von Daten entscheidend für die Entwicklung von KI-basierten Services? 

Mit künstlicher Intelligenz, oder genauer gesagt maschinellem Lernen können wir Muster in Daten besser erkennen als das Menschen tun könnten. Dabei werden diese Modelle in der Regel nicht nur durch mehr Daten leistungsfähiger, sondern können nach dem Training kostengünstig und skalierbar eingesetzt werden, um entsprechende Probleme zu lösen. Ohne Daten können wir weder die Modelle trainieren, noch können wir Services anbieten, die uns allen das Leben erleichtern könnten. Insofern müssen wir Wege finden, wie wir Datenquellen nach europäischen Gesetzen nutzbar machen. Die Datenspende ist ein solcher Weg, über den wir als Bürger*innen nachdenken sollten. Gerade im Bereich der Forschung oder im Bereich Health Care bitte ich die BürgerInnen darum, mit ihren Daten wohlgeprüft aber auch wohlwollend umzugehen und sie dezidiert für Zwecke im Sinne der Spender*innen zur Verfügung zu stellen. 

Frage: Können sich weitere Partner am Projekt beteiligen oder teilhaben und wenn ja, wie? 

Zunächst einmal entwickeln wir die Möglichkeit der Datenspende und der zweckgebundenen Datengabe durch Endnutzende mit unseren Partnern Powerfox, EHW+ und easierLife weiter und schaffen die entsprechende Infrastruktur. Sowohl von technischer als auch rechtlicher und ökonomischer Seite. Wir werden aber mittelfristig Schnittstellen zur Verfügung stellen, die es auch anderen Unternehmen erlaubt, diese Möglichkeiten relativ einfach ihre Produkte zu integrieren und damit den Datenfluss ins SmartLivingNEXT-Ökosystem zu ermöglichen. Gleichzeitig werden wir davon profitieren, dass Schnittstellen die Nutzung von Daten erlauben, die für diese Zwecke von den Daten-Ownern freigegeben wurden. Basierend darauf können wir Services entwickeln, die das Ökosystem voranbringen. Wir hoffen auf diese Art und Weise, das „Chicken-and-Egg“-Problem der Plattformökonomie erfolgreich zu adressieren. 

Prof. Dr. Oliver Thomas, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) 

Frage: Welchen Vorteil haben insbesondere KMU von der Bereitstellung der Daten?  

Daten sind der Rohstoff für alle KI-basierten Services. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen haben im Vergleich zu größeren Unternehmen oft Schwierigkeiten, an eine ausreichende Menge an Daten zu gelangen.  

Durch die in COMET entwickelten Schnittstellen und Services können auch kleinere Unternehmen an wertvolle Daten kommen. Mit der erleichterten Datenverfügbarkeit ist es KMU möglich, innovative KI-Lösungen zu entwickeln und anzuwenden, wodurch sie ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten können.  

Frage: Haben auch die Konsumierenden einen Nutzen von der Bereitstellung ihrer Daten?  

Ja, Konsumierende profitieren erheblich von der Bereitstellung ihrer Daten. Zum einen führt dies zu verbesserten und individualisierten Produkten, die passgenau auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen zugeschnitten sind. Zum anderen bleiben die Daten nicht in einer Datenbank bei einem großen US-Unternehmen, wo die Nutzenden keinen Einfluss darauf haben, was mit den Daten passiert. In COMET behalten Konsumierende die Datenhoheit und haben die Möglichkeit, ihre Daten auch zurückzuziehen.   

Zusätzlich erhalten Konsumierende maßgeschneiderte Dienstleistungen als direkte Gegenleistung für das Bereitstellen ihrer Daten. Beispiele hierfür sind das Aufzeigen von Einsparpotenzialen oder der optimierte Betrieb von Geräten im eigenen Haus. Auf diese Weise können Konsumierende direkt von der Nutzung ihrer Daten profitieren, indem sie beispielsweise Energiekosten senken oder den Komfort und die Effizienz ihrer Haushaltsgeräte steigern.  

Frage: Was hat das alles mit Nachhaltigkeit zu tun?  

Die Bereitstellung und Nutzung von Daten, im Rahmen von COMET, verlaufen nachhaltig. Konsumierende haben die Möglichkeit, die Bereitstellung ihrer Daten jederzeit zurückzuziehen und die Nutzung ihrer Daten einzusehen. Dieses transparente System stellt sicher, dass die Nutzenden die ganze Zeit die Hoheit über ihre Daten bewahren. Unternehmen können dennoch von diesen Daten profitieren und beispielsweise nachhaltige KI-Services entwickeln.  

Durch Lösungen, wie sie beispielweise in COMET entwickelt werden, können ressourcenschonende Prozesse etabliert und umweltfreundlichere Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, was insgesamt zu einer nachhaltigeren Wirtschaftsweise beiträgt.  

Redaktion:

Ivo

 Bischoff

Kategorie:

COMET

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