Datenräume für eine smarte Gesundheitsversorgung zuhause: SmartLivingNEXT stellte sich auf der Gaia-X Hub Germany Roadshow in Friedrichshafen vor. 

22. Oktober 2025

Lesedauer:

5 Minuten

Leitthema der Roadshow am 16. Oktober 2025 in Friedrichshafen waren die Chancen und Herausforderungen von Datenräumen für die medizinische und pflegerische Versorgung zuhause. Bruno Ristok, Konsortialpartner von SmartLivingNEXT und Geschäftsführer der C&S Computer und Software GmbH sowie Pate der Domäne Gesundheitswesen des Gaia-X HUB Germany, stellte den SmartLivingNEXT Dataspace vor.

Intelligente Assistenz

Unter dem Motto „Zukunftsweisend leben: Datenräume für Gesundheit und medizinische Versorgung zuhause“ machte die bundesweite Gaia-X Roadshow Station am Bodensee. Rund 40 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung informierten sich über die Chancen souveräner Datenräume für die Gesundheitsversorgung insbesondere im häuslichen Umfeld. 

Bruno Ristok zeigte unter dem Titel „Smarte Gesundheitsversorgung im eigenen Haushalt – ein KMU-Praxisbericht“ eindrücklich, wie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Gaia-X-Technologien innovative Versorgungslösungen entwickeln und gleichzeitig neue Geschäftsfelder erschließen können. Im Mittelpunkt seines Vortrages stand der Use Case „Lebensraum und Gesundheitsstandort Wohnung“ aus dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) mit 25 Millionen Euro geförderten Forschungsprojekt SmartLivingNEXT. Ristok verdeutlichte, wie dort die Domänen Smart Living und Gesundheitswesen vernetzt werden, um Gesundheit und Selbstständigkeit im eigenen zuhause zu fördern. „Unser Ziel ist es, dass Menschen so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung leben können – unterstützt durch vernetzte, sichere und interoperable Datenräume.” Er erläuterte, wie sich „care“ und „cure“ in Verbindung mit Ambient Assisted Living-Lösungen in den eigenen vier Wänden realisieren lässt, damit die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen unterstützt und das Gesundheitssystem entlastet wird. „Durch die Kombination von intelligenten Sensoren, digitalen Assistenzsystemen und barrierefreien Smart-Home-Lösungen bietet ein smarter Haushalt nicht nur Komfort, sondern schafft auch einen echten Mehrwert für das Wohlbefinden und die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner”, kommentierte Ristok die Integration smarter Technologien für altersgerechtes und betreutes Wohnen. Denkbar sind hier intelligente Alarm- und Notrufsysteme sowie deren Anbindung an Pflegedienste und Krankenhäuser, die dazu beitragen, die Lebensqualität auch im hohen Alter zu verbessern. 

Im Use Case „Lebensraum und Gesundheitsstandort Wohnung“ werden Active Assisted Living (AAL)-Anwendungen mit Daten entwickelt, die im SmartLivingNEXT Dataspace sicher aufgehoben und einfach verfügbar sind. So reichen intelligente Stromzähler aus, um aus Stromschwankungen die sogenannte Lebendkontrolle im ambulanten Setting durchführen zu können. Damit sinkt der technologische Aufwand digitaler AAL-Anwendungen erheblich. Ein Problem in diesem Bereich ist allerdings die Heterogenität der eingesetzten Technologien und sensorischen Systeme. Obwohl sie in der Regel heute schon nutzerzentriert – also auf die Bewohnerinnen und Bewohner – ausgerichtet sind, können sie in den meisten Fällen keine Interoperabilität gewährleisten. Selbstlernende Systeme, die über einen geteilten Datenraum nicht nur Daten zur Verfügung stellen, sondern diese vielfältigen Daten auswerten, sind bis dato nicht Standard.

An dieser Stelle setzt das Gesamtkonzept von SmartLivingNEXT an, das einen geteilten, souveränen und sicheren Datenraum, den SmartLivingNEXT Dataspace, entwickelt. „Die im Use Case „Lebensraum und Gesundheitsstandort Wohnung“ erhobenen Daten werden in SmartLivingNEXT nach SENSE WoT-Standard gelabelt und fließen über den universellen Zugangspunkt, den SmartLivingNEXT Dataspace, in unser Datenökosystem ein“, erklärte Ristok. „Entscheidend dabei ist, dass die Daten in ihren jeweiligen Ursprungssystemen verbleiben und unter strikter Kontrolle der Datenbesitzenden stehen.“ Auf diese Weise können sicher verwahrte und geteilte personenbezogene Daten zusammen mit Wohnungs- und Wohngebäudedaten für die konkrete Versorgung sowie das Training von KI-basierten, intelligenten AAL-Anwendungen entwickelt werden. Durch die Kombination von intelligenten Sensoren, gelabelten Daten und dem SmartLivingNEXT Dataspace kann das vertraute Wohnumfeld zu einem digital vernetzten Gesundheitsstandort werden, in dessen Mittelpunkt die individuellen gesundheitsspezifischen Bedürfnisse des Einzelnen stehen. AAL-Anwendungen wie der Use Case „Intelligente Assistenz“ können eine wichtige Rolle für das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem spielen, um die Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Das gelingt umso besser, je einfacher sich die AAL-Technik in ein universelles Smart-Living-Datenökosystem integrieren und mit relevanten Smart-Living-Daten weiterentwickeln lässt.

Neben Fachvorträgen bot die Veranstaltung Raum für intensive Diskussionen und Networking. In der abschließenden Podiumsrunde wurde deutlich: Datenräume sind ein Schlüssel, um die medizinische und pflegerische Versorgung zuhause sicherer, effizienter und menschenzentrierter zu gestalten. Die Gaia-X Roadshow Friedrichshafen ist Teil einer bundesweiten Veranstaltungsreihe des Gaia-X Hub Deutschland, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen für die Nutzung offener, europäischer Datenökosysteme sensibilisiert und befähigt. Die Gaia-X-Initiative ist eine europäische Cloud-Infrastrukturinitiative, die darauf abzielt, ein sicheres, vertrauenswürdiges und souveränes Datenökosystem für Unternehmen und Organisationen zu schaffen. 

Redaktion:

Ilka

 Klein

Kategorie:

Leitprojekt

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