Frühzeitige Weichenstellung: Aufbau einer Governance-Struktur, Verstetigung und nachhaltige Geschäftsmodelle im Fokus 

8. April 2025

Lesedauer:

6 Minuten

Am Ende des ersten Quartals 2025 befindet sich das SmartLivingNEXT Leitprojekt in Bezug auf die technologische Entwicklung auf der Zielgeraden. Nun werden die Gestaltung von Geschäftsmodellen digitaler Ökosysteme und die Entwicklung eines Rahmenwerkes für deren Management verstärkt vorangetrieben. Noch in diesem Jahr soll der dafür notwendige Investmentumfang zur Sicherstellung des nachhaltigen Betriebs nach Ende der Förderphase feststehen und dazu passende Businesspläne entwickelt werden.

SmartLivingNEXT Quartalbericht Bild Q4-2023

SmartLivingNEXT befindet sich auf einem technisch weit fortgeschrittenen Stand. Die Bereitstellung und Aktualisierung des Dataspace Blueprints wird fortlaufend sichergestellt. Ein zentraler Schwerpunkt lag im ersten Quartal 2025 auf der Unterstützung der ersten Satellitenprojekte bei der Blueprint-Einbindung in ihren jeweiligen Projektkontext und technische Infrastruktur. Hier wurden durch Konsortialpartner Materna vorbereitende Maßnahmen durchgeführt, um Ontologien, Policies und Kataloge beziehungsweise Katalogeinträge gemeinsam mit den Satellitenprojekten voranzutreiben. 

Es wurden die Datenflüsse in den SmartLivingNEXT-Datenraum durch weitere Sensoren in den Testwohnungen des DudoParks erweitert. Hinzu kam die Erstausstattung der Liegenschaften der Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) mit vielfältiger Sensorik wie Heizkörperthermostate, Multisensoren für Bewegung, Temperatur, Feuchtigkeit und CO2, Außentemperatur und Bodenfeuchte. All diese Daten werden nun aufbereitet und in den Dataspace-Blueprint weitergeleitet. 

Aufbau einer Governance-Struktur für Smart-Living-Datenräume 

Eine zentrale Rolle spielte im ersten Quartal die Entwicklung einer zukünftigen Governance-Struktur, deren Entwicklung in der Verantwortung beim Konsortialpartner LMU München liegt. Das Ziel: Bis Herbst 2025 soll die Gestaltung von Geschäftsmodellen digitaler Ökosysteme und die Entwicklung eines Rahmenwerkes für deren Management sowie passende Businesspläne finalisiert werden. Dies ist wichtig, damit interessierte Investoren nach Ablauf der Förderphase wissen, mit welchen Kosten für den nachhaltigen Betrieb des Ökosystems zu rechnen ist. Auf der Erlösseite stehen Einnahmen aus neuen Geschäftsmodellen, Ersparnisse durch Effizienzgewinne und/oder eine sprunghafte Verbesserung der Wettbewerbsposition. 
 
Thomas Hess, Professor für Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaftslehre an der LMU München: „Wir fokussieren uns auf vier Kernelemente, nämlich rechtliche, organisatorische, betriebliche und technische Aspekte. Bei jedem Element haben wir verschiedene Hebel, um die verschiedenen Teilnehmer des Ökosystems zu koordinieren, Kontrollfunktionen einzusetzen, Anreize für das Engagement im Ökosystem zu setzen und Vertrauen aufzubauen. Die einzelnen Elemente sind dabei nicht unabhängig voneinander. So hilft beispielsweise der Data Governance Act als rechtlicher Rahmen, Organisationsstrukturen aufzubauen, die einen sicheren Datenaustausch ermöglichen.” 

Energieverbrauch und Sensoren: Wie Daten für die Zukunft trainiert werden

Im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) und Semantik hat das SmartLivingNEXT Leitprojekt durch das DFKI Programme entwickelt, um den Energieverbrauch in Haushalten zu analysieren. Dazu wurde mit Hilfe von KI, konkret mit sogenannten Variational Autoencoders (VAEs), komplexe Datenmuster analysiert, um synthetische Daten zu erzeugen. Außerdem kam das Non-Intrusive Load Monitoring (NILM) zum Einsatz, eine Methode, mit der der Energieverbrauch einzelner Geräte wie Kühlschrank oder Waschmaschine erkannt wird – ohne zusätzliche Sensoren direkt an den Geräten. Hier wird stattdessen der Gesamtstromverbrauch gemessen und analysiert.  

Durch Simulation von Energiedaten wurden größere und vielfältigere Datensätze erzeugt. Zusätzlich wurde geprüft, wie neue Sensortypen wie Bewegungs- oder Temperatursensoren sowie externe Informationen – etwa Wetterdaten – in die Simulation eingebunden werden können. Das Ziel: den Energieverbrauch noch präziser vorhersagen und beispielsweise die zukünftige Stromproduktion von Solaranlagen besser prognostizieren zu können. 

Zweite Generalversammlung in Berlin 

Das SmartLivingNEXT Leitprojekt organsierte die zweite Generalversammlung der SmartLivingNEXT Community. Sie fand am 28. Januar 2025 im Forum Digitale Technologien in Berlin statt. Mehr als 80 Expertinnen und Experten der Gebäudeautomations- und Digitalisierungsbranche, der Wissenschaft und der Wohnungswirtschaft nahmen daran teil. Mit über 87 Konsortialpartner-Organisationen entsteht damit der bislang größte Forschungsverbund im Bereich Smart Living.  

„Unsere Community wächst schnell, im Schnitt um einen neuen Partner pro Woche. Das Interesse wächst, vor allem die neue transatlantische Situation führt vielen vor Augen, wie wichtig eine europäische Datensouveränität in Zukunft sein wird. Alle wesentlichen technischen Grundlagen für das SmartLivingNEXT Ökosystem sind erfolgreich entwickelt und bereits in der Testphase. Durch die Integration von ersten KI-Basisservices und der Anbindung weiterer Datenquellen an den SmartLivingNEXT Dataspace wurde der Grundstein für ein technisch funktionsfähiges und föderiertes Datenökosystem gelegt. Damit können wir Marktpartner früher ansprechen, als bisher geplant und mit diesen gemeinsam ein Verstetigungskonzept nun bereits im Herbst dieses Jahres anstoßen”, so Michael Schidlack, Principal Researcher bei der Forschungsvereinigung Elektrotechnik (FE) beim ZVEI e. V. und Konsortialleiter im SmartLivingNEXT Leitprojekt. 

Durch die Erfüllung des EU Data Act setze das Projekt neue Maßstäbe für den sicheren und effizienten Datenaustausch in der Smart-Living-Branche. Damit werde Deutschland als Vorreiter im internationalen Wettbewerb positioniert und als Innovationsstandort für die digitale Immobilienwirtschaft gestärkt. Im Fokus stehe dabei in diesem Jahr vor allem die Vorbereitung zur Überführung in einen Realbetrieb im Jahr 2027. So plane man bereits Ende dieses Jahres nicht nur die technischen, sondern auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so weit präzisiert zu haben, damit alle Stakeholder mit ihren Planungen frühzeitig beginnen könnten. 

SmartLivingNEXT Community wächst stetig

Im SmartLivingNEXT Leitprojekt wurden im ersten Quartal 2025 sieben neue assoziierte Partner hinzugewonnen: Bonn Consulting Group GmbH, co.met GmbH, Elsner Elektronik GmbH, Kompetenzzentrum Energieeffizienz durch Digitalisierung (KEDi), Leaftech GmbH, Marko Jank Elektroanlagen und die Unternehmensgruppe Krebs GmbH & CO KG. Damit besteht das Leitprojekt inzwischen aus acht Konsortial- und 45 assoziierten Partnern. 

Artikel im Audio-Format:

Redaktion:

Ilka

 Klein

Kategorie:

Leitprojekt

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