SmartLivingNEXT Onboarding: wie ein standardisierter Prozess die Teilnahme am Datenökosystem erleichtert.
21. November 2024
Lesedauer:
6 Minuten
Der Einstieg in ein komplexes Datenökosystem kann herausfordernd sein. Mit einem klar definierten und standardisierten Onboarding-Prozess senkt das vom BMWK geförderte Forschungsprojekt SmartLivingNEXT die Hürden für Organisationen, Unternehmen und Partner, die Teil des KI-gestützten Ökosystems werden wollen. In unserer Serie zeigen wir, wie der standardisierte Onboarding-Prozess abläuft und welche Vorteile er für die Teilnehmer mit sich bringt – inklusive Erfahrungsberichten.
Teil 1 – Mit einem standardisierten Onboarding-Prozess für den Dataspace Blueprint hat Leitprojekt-Konsortialpartner Materna für alle Teilnehmer einen niederschwelligen technologischen Einstieg ermöglicht. Damit kann das SmartLivingNEXT Datenökosystem in Zukunft schneller wachsen.
Wenn Organisationen beispielsweise Daten zu Wohngebäuden in einem Datenraum bereitstellen möchten, stehen sie vor einer Vielzahl an Herausforderungen: Compliance-Anforderungen, technologische Barrieren und unterschiedliche Datenformate erschweren die Integration und den Austausch von Daten. Das kostet Zeit und bindet Ressourcen. Genau hier setzt der standardisierte Onboarding-Prozess von SmartLivingNEXT an, der die Anbindung an den SmartLivingNEXT Dataspace Blueprint einfach, schnell und unkompliziert gestaltet.
Der Onboarding-Prozess von SmartLivingNEXT folgt dabei klar definierten Schritten, um den Einstieg für jede Organisation so reibungslos wie möglich zu gestalten:
1. Bereitstellung beziehungsweise Einrichten einer technischen Basis-Infrastruktur auf Seite der Datenanbieter
2. Organisatorisches Onboarding
3. Datenauswahl, Datenbereitstellung und technische Anbindung an den Datenraum
SmartLivingNEXT erfüllt dabei im Rahmen seines Onboarding-Prozesses aktuelle regulatorische Anforderungen, insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), den EU Data Act sowie den EU Data Governance Act. Diese gesetzlichen Rahmenbedingungen regeln die Rechte und Pflichten von Teilnehmern und Betreibern von Datenräumen und schaffen so die Grundlage für einen souveränen Datenaustausch. Gleichzeitig orientiert sich der Onboarding-Prozess an den Prinzipien von Gaia-X und wird durch den fortlaufenden Austausch mit weiteren Gaia-X-Projekten kontinuierlich weiterentwickelt.
Ziel des technischen Onboardings ist es, Organisationen, Personen sowie deren Daten- und Serviceangebote im Datenraum bekannt zu machen. Ein zentrales Element sind hierbei „verifiable credentials“ – überprüfbare Nachweise, die sicherstellen, dass nur autorisierte Teilnehmer unter den vom Datenanbieter definierten Regeln auf bestimmte Daten und Dienste zugreifen können. Derzeit setzt SmartLivingNEXT in diesem Prozess auf die bewährte Open-Source-Komponente „Keycloak“, um eine verlässliche Identifizierung der Teilnehmer zu ermöglichen. Mit zunehmender Reife des Projekts werden immer mehr Gaia-X-Standards integriert, um den Prozess weiter zu dezentralisieren.
Das organisatorische Onboarding dient der Governance-Instanz dazu, die Teilnahme am Datenraum zu steuern. So kann beispielsweise festgelegt werden, dass nur bestimmte Organisationen aus bestimmten Staaten teilnehmen dürfen.
Damit wird der SmartLivingNEXT Datenraum zu einem souveränen Marktplatz, mit dem Organisationen effizient zusammenarbeiten und voneinander profitieren können. „Souveräner Datenaustausch bedeutet, dass Datenproduzenten selbst festlegen, wer auf ihre Daten zugreifen darf und zu welchen Bedingungen. Auf der anderen Seite erhalten Datenkonsumenten die Gewissheit, dass sie vertrauenswürdige Daten aus definierten Quellen verwenden. Dieses beidseitige Vertrauen erfordert eine strukturierte und überprüfbare Einbindung der Teilnehmer in den Datenraum – und genau das wird durch das Onboarding gewährleistet“, so Andreas Schulz-Dieterich, Senior Consultant bei Materna Information & Communications SE, Konsortialpartner im Leitprojekt.
Federated Data Catalogue: Datenaustausch mit ausgefeiltem System an Zertifikaten und Identitäten
Ein weiterer Vorteil des Onboardings ist die Erstellung eines umfassenden Katalogs an Daten- und Serviceangeboten. Diese Kataloge machen den Datenraum für Interessenten durchsuchbar und ermöglichen eine bessere Auffindbarkeit der verschiedenen Angebote, angefangen von Smart-Meter-Daten bis hin zu KI-basierten Energieprognosediensten. Für das SmartLivingNEXT Ökosystem entwickelt Materna einen föderierten Katalog, in dem Services, Datenpakete sowie einzelne Sensoren und ihre Telemetrie- und Messdaten auffindbar gemacht werden. Erst dann lassen sich Services aus Sicht eines Service-Providers anbieten. Hierfür orientieren sich die Entwickler an den Gaia-X-Prinzipien. Damit wird ein offener, souveräner und vertrauensvoller Austausch zwischen den Teilnehmern ermöglicht, der auf einem ausgefeilten System an Zertifikaten und Identitäten basiert.
Vorbereitungen und technische Anforderungen für das Onboarding
Für die wowiconsult GmbH, ebenfalls Konsortialpartner im Leitprojekt, war der Onboarding-Prozess zunächst ein Schritt ins Ungewisse, da diese Art der Einbindung erstmalig durchgeführt wurde. „Im Nachhinein betrachtet war der Prozess gut umsetzbar,“ so Tobias Hensel, Bereichsleiter Forschung und Entwicklung, „allerdings erfordert er grundlegende IT-Kompetenzen, um die technischen Anforderungen zu meistern.“ Ein wesentlicher Faktor, der den Prozess erleichterte, war die Nutzung des vom Leitprojekt bereitgestellten Blueprints und die wertvollen Erkenntnisse der Fokusgruppe „Dataspace und Dataspace Governance“, die als Leitfaden dienten und halfen, die Anbindung an den SmartLivingNEXT Datenraum erfolgreich umzusetzen.
Zukünftige Entwicklungen im Onboarding-Prozess
Der Onboarding-Prozess ist ein essenzieller Baustein für den Erfolg von SmartLivingNEXT, da er die Voraussetzungen schafft, um Daten sicher und kontrolliert verfügbar zu machen. Durch den intensiven Austausch mit der Gaia-X-Initiative und die Berücksichtigung relevanter EU-Regulierungen stellt das Projekt sicher, dass der Datenaustausch nicht nur datenschutzkonform, sondern auch zukunftssicher gestaltet wird.
Schulz-Dieterich abschließend: „SmartLivingNEXT wird den Onboarding-Prozess kontinuierlich optimieren. Ein neues, speziell konzipiertes Portal ist in Planung, das den Prozess stärker automatisieren und vereinfachen wird. Ziel ist es, den teilnehmenden Organisationen einen noch besseren Service und eine reibungslosere Anmeldung zu bieten. Darüber hinaus werden künftige Anpassungen weiterhin auf die Gaia-X-Standards abgestimmt. Die erfolgreiche Einbindung der ersten Teilnehmenden, darunter die wowiconsult GmbH, und ihrer Datenangebote markiert den Start einer dynamischen Phase für den SmartLivingNEXT Dataspace. In den kommenden Projektphasen werden weitere Teilnehmer hinzugefügt, um das Angebot an Smart-Living-Lösungen weiter auszubauen und die Vision eines souveränen Datenaustauschs in Europa zu verwirklichen.“
Redaktion:
Ilka
Klein
Kategorie:
Leitprojekt
SmartLivingNEXT
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