6. März 2025

Sorgenfrei und in Sicherheit altern: BMWK-gefördertes Forschungsprojekt GAiST macht Hamburgs älteste Stiftung smart

Das Hospital zum Heiligen Geist (HzHG) in Hamburg hat eine Musterwohnung mit modernen Technologien ausgestattet, die es Senior*innen ermöglicht, auch mit höheren Pflegestufen ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen.

Neue intelligente Dienste, wie Apps, werden entwickelt, um u.a. den Gesundheitszustand und die Bedürfnisse der Senior*innen nahtlos im Blick zu behalten, was ihnen Sicherheit und Wohlbefinden in ihrer Wohnung bietet.

Hamburg, 06.03.25 – Immer mehr Menschen in Deutschland sind auf Pflege angewiesen und legen gleichzeitig einen großen Wert auf Selbstbestimmung. Der demografische Wandel verstärkt die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnen im eigenen Zuhause. Prognosen zufolge steigt die Zahl der Pflegebedürftigen von 3,4 Millionen im Jahr 2017 auf 4,1 Millionen bis 2030. Gleichzeitig nimmt die Lebenserwartung weiter zu.  Dabei ist bekannt, dass ältere Menschen länger unabhängig in ihrem eigenen Zuhause leben möchten und dass dies auch ihrer Gesundheit zuträglich ist. Moderne digitale Technologien und intelligente Dienste sind die Lösung, um diesem Bedarf nachzukommen.

Smarte Helfer wie bspw. Systeme, die im Falle eines Sturzes automatisch einen Notruf auslösen, unterstützen bereits heute als Einzellösungen punktuell im Pflegealltag. Im Projekt GAiST entsteht nun ein Gesamtsystem für eine durchgängige Unterstützung, die sich kontinuierlich an Bedürfnisse der Senior*innen anpasst. So wird beispielsweise erkannt, wenn sich ein erhöhtes Sturzrisiko einstellt, sodass es gar nicht erst zu einem Sturz kommt. Grundvoraussetzung für die Realisierung solcher intelligenten Dienste ist eine nahtlose Erfassung und Zusammenführung von medizinisch-pflegerisch relevanten Informationen sowie Informationen zum Wohnumfeld der Senior*innen. Hierzu wurde erstmals eine komplette Musterwohnung in Hamburgs ältester Stiftung mit neuesterSmart Living-Technologieausgestattet und an den SmartLivingNEXT-Datenraum angebunden. Der Datenraum passiert erstmalig rechtliche und technische Hürden, die die Zusammenführung dieser Daten bislang verhindert haben.

 „Wir möchten den Mieter*innen mehr Sicherheit und Komfort geben, sodass sie mit Hilfe von moderner Technik glücklicher und sorgenfreier altern können. Gleichzeitig möchten wir durch einen daten(raum)basierten Technologie-Mix mehr Präventionsmöglichkeiten schaffen.“ betont Nizar Müller, Fachbereichsleiter Projekte und Innovationen beim Hospital zum Heiligen Geist im Hamburger Nordosten.

Prävention statt Reaktion: Langfristig sicher wohnen

In der Musterwohnung sind Smart Home-Komponenten, Sensoren und Messgeräte installiert, die verschiedene Dinge im Blick behalten, darunter Vitaldaten wie Blutdruck und Puls. Um Veränderungen im Alltag der Senior*innen oder ihres Gesundheitszustands frühzeitig zu erkennen, werden diese Daten mithilfe der Datenraumtechnologien einheitlich zusammengeführt und geräte- und anbieterübergreifend ausgewertet, u.a. durch den Einsatz von Verfahren aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Diese Veränderungen werden dann an relevante Akteure wie Zu- und Angehörige, Ärzt*innen oder Pflegepersonal weitergeleitet, damit diese immer möglichst präventiv agieren können – also bevor etwas passiert oder sich kritische Zustände einstellen.

Die Vision: Pflegebedürftige Menschen können nicht nur länger in ihrem Eigenheim wohnen bleiben, sondern erleben ihren Alltag aufgrund des erhöhten Sicherheitsgefühls zudem als sorgenfreier, entspannter und leichter.

Müller unterstreicht dabei: „Wichtig ist, dass die Mieter*innen die Kontrolle über die sie betreffenden Informationen behalten. Sie entscheiden selbst, wer wann und in welchem Umfang auf Informationen zu ihrer Gesundheit oder ihrem Alltagsverhalten zugreifen darf – ob Angehörige, Ambulante Pflegedienste und -versorger, Ärzt*innen oder andere Vertrauenspersonen im häuslichen Wohnumfeld.“ In der Musterwohnung können sich Interessierte nun darüber informieren, wie das System in Zukunft funktionieren soll.

Über das Projekt GAiST

GAiST ist ein Forschungsprojekt des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Technologieprogramms SmartLivingNEXT. Das Forschungsprojekt nutzt Smart Living-Technologien, um älteren Menschen ein sicheres und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Basis des 2,5-jährigen Projekts ist die smarte Ausstattung von Wohnungen im Hospital zum Heiligen Geist (HzHG) in Hamburg, in dem zurzeit etwa 360 Senior*innen im Betreuten Wohnen leben. Nach erfolgreicher Erprobung kann das System medizinisch-pflegerische Daten und Informationen zum Wohnumfeld erfassen. So können medizinisch-pflegerisches Fachpersonal, sowie An- und Zugehörige leichter altersgerechte Betreuung ermöglichen. Senior*innen behalten dabei zu jedem Zeitpunkt die Souveränität über ihre Daten.

Über SmartLivingNEXT Mit dem Technologieprogramm „SmartLivingNEXT – Künstliche Intelligenz für nachhaltige Lebens- und Wohnumgebungen“ unterstützt das BMWK Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die sich auf konkrete, praxisnahe Smart Living-Anwendungen beziehen. Das Ziel ist die Entwicklung und Etablierung eines universellen, KI-basierten Ökosystems für digitale Smart Living-Dienste. Ergänzt wird das Programm durch sechs sogenannte Satellitenprojekte – GAiST ist eins davon -, deren Aufgabe es ist, eigene Anwendungen prototypisch umzusetzen und zu erproben. Das BMWK fördert das Technologieprogramm über drei Jahre mit insgesamt rund 25 Mio. Euro.

Kategorie:

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