ZVEI Digital R:Evolution Day: SmartLivingNEXT zeigt neue Pilotlösungen für souveränen Datenaustausch
30. September 2025
Lesedauer:
5 Minuten
Der ZVEI Digital R:Evolution Day 2025 bietet eine Plattform für den Austausch rund um datenbasierte Innovationen. In diesem Jahr kamen im Quadriga Forum in Berlin rund 150 Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um Lösungen für zentrale Zukunftsfragen zu erarbeiten und sich ein Bild vom Stand der Forschung zu machen. Mittendrin: SmartLivingNEXT. Das Technologieprogramm zeigte, wie künftig ein souveräner Austausch von Gebäudedaten funktionieren kann.

Am 24. September 2025 präsentierte SmartLivingNEXT auf dem ZVEI Digital R:Evolution Day zwei neue Pilotlösungen: das Datenraumportal (DRP) und den Katalog-Demonstrator des Energieeffizienzdatenportals (EEDP). Fanni Vespermann und Andreas Schulz-Dieterich von Materna, Konsortialpartner bei SmartLivingNEXT, demonstrierten interessierten Gästen, wie die beiden Ansätze gemeinsam die Basis für einen souveränen Datenaustausch im SmartLivingNEXT-Datenraum bilden.
Das Datenraumportal: Benutzungsschnittstelle zur Administration
Das Datenraumportal wurde hier erstmals als Pilotlösung vorgestellt und zeigte, wie es in der Praxis zukünftig aussehen könnte. Im Fokus standen dabei Funktionen wie das Onboarding neuer Teilnehmer, die Einrichtung von Datenangeboten sowie die Verwaltung von Policys und Contracts. „Durch das DRP wird die Administration wesentlich erleichtert und Fehlbedienungen minimiert. So führt es die nutzende Organisation mit Hilfe von Formularen durch die implementierten Workflows und unterstützt mit erläuternden Hilfetexten das Durchlaufen dieser Workflows”, erklärte Fanni Vespermann. Das DRP bildet innerhalb des SmartlivingNEXT-Ökosystems eine Benutzungsschnittstelle zur Administration sowohl der eigenen Organisation (z.B. Firma, Verein) als auch der von dieser Organisation angebotenen Daten und Services. Es ist Teil des SmartLivingNEXT-Blueprints und steht damit allen teilnehmenden Organisationen zur Verfügung.
Der Katalog-Demonstrator des Energieeffizienzdatenportals (EEDP)
Der EEDP-Katalog-Demonstrator verdeutlichte, wie Daten aus unterschiedlichen Quellen gebündelt und strukturiert zur Verfügung gestellt werden können. In der ersten Entwicklungsphase integriert der Katalog offene Datenquellen. Andreas Schulz-Dieterich: „Mit dem Katalog-Demonstrator zeigen wir die Katalogisierung von Metadaten aus zunächst öffentlichen Datenquellen exemplarisch und visuell. Dies ist eine zentrale Komponente in unserem Datenökosystem. Anhand des Demonstrators lässt sich erklären, wie die Daten aus dem SmartLivingNEXT Dataspace mit Daten von öffentlichen Stellen in tragfähige Anwendungsfälle überführt werden können.”

Beide Prototypen ergänzen sich in ihrer Funktionalität und können parallel weiterentwickelt werden. Ihre Kombination ermöglicht eine umfassende Demonstration der technischen und fachlichen Möglichkeiten. Perspektivisch ist denkbar, dass beide Systeme in eine gemeinsame Lösung überführt werden.
Michael Schidlack, Principal Researcher bei der Forschungsvereinigung Elektrotechnik (FE) im ZVEI e. V. und Konsortialleiter von SmartLivingNEXT, betonte die Tragweite der Entwicklungen: „Durch SmartLivingNEXT können wir Daten endlich unabhängig von der in den Gebäuden verbauten Technologien nutzen. Vor allem für Bestandsgebäude ist das hochinteressant. Das dürfte digitalen Anwendungen einen massiven Wachstumsimpuls geben, da digitale Dienste auf Basis des SmartLivingNEXT Dataspaces frei skalieren können. Es entfällt also die bisherige Notwendigkeit, Anwendungen auf spezifischen Systemen, die im Gebäude verbaut sind, auszurichten. Das ist vergleichbar mit der Entwicklung von Softwareapplikationen bei Mobiltelefonen. Während noch bis 2007 Anwendungen für Mobiltelefone – sofern es sie überhaupt gab – auf das ganz konkrete Gerät ausgerichtet sein mussten, konnten seit der Einführung von Smartphones im Massenmarkt Anwendungen beliebig skaliert werden. Einen ähnlichen Effekt erwarten wir bei der Gebäudetechnik.“
Die Präsentationen der beiden Prototypen knüpften an den erfolgreichen Rollout des SmartLivingNEXT Dataspace Blueprints an. Dieser Standard schafft die Grundlage für interoperablen Datenaustausch und hat bereits gezeigt, wie Daten- und Service-Assets verwaltet und orchestriert werden können. So wird neben der Entwicklung eines gebäudeübergreifenden Datenökosystems in SmartLivingNEXT auch an dem Use Case Energieeffizienz geforscht, dem sogenannten Energieeffizienzdatenportal (EEDP). Damit können erstmals reale Verbrauchsdaten mit Daten zur Gebäudesubstanz und Daten von Versorgern und Kommunen in einem Datenraum zusammengeführt und ausgewertet werden. Diese dienen der Planung aller Beteiligten, zum Beispiel bezüglich der Energie- und Wärmeplanung oder der Sicherstellung der Netzinfrastruktur und -stabilität. Das System schafft somit digitale Schnittstellen zwischen Kommunen, Energieversorgern und der Wohnungswirtschaft.
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Redaktion:
Ilka
Klein
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