SmartLivingNEXT präsentiert sich auf dem Hightech Summit in Frankfurt.

27. Mai 2024

Lesedauer:

5 Minuten

„Back to the Microtechnology Future: Yesterday’s Visions, Tomorrow’s Realities.“ – lautete der Titel des zweiten Hightech Summits, der am 7. und 8. Mai 2024 am Deutschen Filminstitut in Frankfurt am Main stattfand. SmartLivingNEXT präsentierte sich mit je einem Vortrag zur strategischen Bedeutung, dessen Dataspace-Konzept und einem Umsetzungsbeispiel mit dem Projekt ExpliCareNEXT aus drei interessanten Blickwinkeln.

IVAM_Hightech_Summit_Michael_Schidlack

Von visionärer Weltraumforschung über effektive Automationsabläufe bis hin zum intelligenten Gebäude – auf dem diesjährigen Hightech Summit konnten die Besucher in eine Fülle von spannenden Innovationsthemen eintauchen. Die Leitfrage „Was war früher Fantasie und ist heute schon Realität?“ beantworteten Experten und Filmemacher, indem sie Ausschnitte von Science-Fiction-Filmen mit Vorträgen zu aktuellen Technologien verknüpften. Während der beiden Veranstaltungstage luden insgesamt acht verschiedene Sessions und zwei Workshops zum Zuhören und Mitdiskutieren ein. Unter dem Session-Titel „From sci-fi to reality – how the smart home is changing the way we live“ erläuterten drei Experten den Forschungsansatz von SmartLivingNEXT. 

Strategische Bedeutung von SmartLivingNEXT

Den Anfang machte Michael Schidlack von der Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. und Leiter des SmartLivingNEXT Leitprojekts. Er präsentierte die Vision des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Technologieprogramms: ein einfacher und sicherer Datenzugangspunkt für verschiedene Anwendungen sowie für alle Arten von Gebäudeautomationssystemen und Sensoren. Dadurch entsteht ein Smart-Living-Ökosystem, durch das sich Anwendungen schnell und kostengünstig entwickeln lassen. Dies hat laut Schidlack mehrere Vorteile. Hersteller können ihre Produkte in technisch heterogenen Gebäuden implementieren, bei gleichzeitiger Erfüllung der Anforderungen des EU-Datenschutzgesetzes. Die Wohnungswirtschaft ist durch SmartLivingNEXT in der Lage, ein kostengünstiges Angebot an digitalen Diensten für das gesamte Gebäudeportfolio zu nutzen. „Zu guter Letzt bietet SmartLivingNEXT auch eine Alternative zu früheren Plattformmodellen, bei denen ein dominanter Akteur einen Großteil der Wertschöpfung absorbiert“, beendete Michael Schidlack seinen Vortrag mit dem Hinweis darauf, dass weitere Informationen dazu im SmartLivingNEXT Whitepaper zu finden sind, das sich über das Projektbüro bestellen lässt. 

SmartLivingNEXT Dataspace: Grundlage für intelligente, miteinander vernetzte Gebäude

Wie aus dieser Vision in nicht allzu ferner Zukunft Realität werden kann, erklärte im zweiten Teil der Session Dr. Hilko Hoffmann vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). SmartLivingNEXT forscht am Übergang eines Gebäudeautomatisierungsgrads, in dem smarte Komponenten, Geräte und Systeme mit zeitlich begrenzter flexibler Selbstregulierung miteinander vernetzt sind, zu einem vollautomatisierten und KI-basierten Automatisierungsniveau, bei dem alle relevanten Funktionalitäten digital vernetzt sowie ausgewählte Funktionen selbstregulierend und selbstlernend sind.

Dafür sind Daten notwendig, die im Technologieprogramm aus verschiedenen Cloud-, Smart Home- oder Testsystemen stammen. Sie werden im SmartLivingNEXT Dataspace zusammengefasst. Das Besondere daran ist, dass die Daten durch spezifische Schnittstellen und dem semantischen Dataspace Konzept in ihren Ursprungsumgebungen belassen werden können. So können Daten geteilt werden, während die jeweiligen Marktpartner die Kontrolle darüber behalten können. Das im Leitprojekt entwickelte Dataspace Konzept kann von anderen SmartLivingNEXT Projekten für deren eigene Anwendungen und Services genutzt werden. In diesem Zusammenhang werden auch – vergleichbar mit einem Baukastensystem – verschiedene, teils KI-basierte Services bereitgestellt, die es Entwicklern erleichtern, die spezifischen Anwendungen zu programmieren. 

ExpliCareNEXT: Unterstützung ungelernter häuslicher Pflegekräfte  

Ein hochrelevantes Umsetzungsbeispiel, das den Pflegenotstand in Deutschland adressiert, liefert ExpliCareNEXT. Es ist eines von sieben Projekten, das im Rahmen des Technologieprogramms SmartLivingNEXT an KI-basierten, nachhaltigen Lebens- und Wohnumgebungen forscht. Im Kern steht dabei die Vereinfachung der Pflegeprozesse durch künstliche Assistenz, die es ungelernten häuslichen Pflegekräften ermöglicht, Pflegetätigkeiten mit hoher Qualität durchzuführen.

Prof. Edwin Naroska von der Hochschule Niederrhein erklärte dem Publikum, wie es funktioniert. In einem Smart Home kann das zu entwickelnde Assistenzsystem durch Sprachinteraktion und Situationserkennung in der häusliche Pflege verschiedene Handlungsoptionen und Anleitungen generieren. Dazu müssen Daten in kurzer Zeit aggregiert und analysiert werden. ExpliCareNEXT soll  auf dem SmartLivingNEXT Dataspace aufsetzen und mit anderen Gaia-X-konformen Ökosystemen kompatibel sein. Anwendungspartner können das System zur Sicherstellung der Pflege- und Betreuungsqualität, zur Kompensation fehlender Pflegekräfte und für mehr Effizienz in organisatorischen Abläufen nutzen. 

Der Hightech Summit 2024 war eine cineastische Veranstaltung mit Ausschnitten aus Science-Fiction-Filmen verschiedener Jahrzehnte, die eine eindrucksvolle Verbindung zu Innovationsthemen unserer Zeit herstellte. Forschungsprogramme wie SmartLivingNEXT zeigen, wie sich das Wohnen der Zukunft durch selbstlernende KI-basierte Dienste verändern könnte. 

Artikel im Audio-Format:

Redaktion:

Maximilian

 Metzner

Kategorie:

ExpliCareNEXT

Weiterführende Links

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz der Bundesrepublik Deutschland Logo

nach oben springen