SmartLivingNEXT auf der 2. ZVEI Digitalkonferenz
27. November 2024
Lesedauer:
7 Minuten
Digitale Transformation und Automatisierung stehen heute mehr denn je im Fokus der Industrie. Künstliche Intelligenz (KI), Data Spaces, Cybersicherheit und das Digital Product Passport (DPP) sowie deren Regulatorik bilden die Grundpfeiler einer vernetzten und zukunftsweisenden Wertschöpfungskette. Genau diese Megathemen standen im Mittelpunkt der 2. ZVEI Digitalkonferenz. SmartLivingNEXT präsentierte einem interessierten Fachpublikum seinen Technologieansatz für vernetzte, intelligente Wohngebäude.
Am 25. November 2024 war die 2. ZVEI Digitalkonferenz in Frankfurt am Main der zentrale Treff- und Angelpunkt für Organisationen, Unternehmen und Akteure der Elektro- und Digitalindustrie. Eröffnet wurde die ganztägige Hybrid-Veranstaltung in Frankfurt am Main von Gunther Koschnik, Bereichsleiter Industrie beim ZVEI e. V., der vor mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die zunehmende Bedeutung der digitalen Transformation und Automatisierung für die Industrie und deren Wettbewerbsfähigkeit hervorhob.
Filip Milojkovic, Materna, präsentierte in seiner Funktion als Teilprojektleiter und Konsortialpartner des SmartLivingNEXT Leitprojekts das Forschungsvorhaben und die damit verbundenen Potenziale von intelligenten Smart-Living-Services für zukünftige Wohn- und Lebensumgebungen. Dabei ging Milojkovic anfänglich auf die Flexibilisierung und Dynamisierung der Energieversorgung in Bezug auf Netzentgelte und Strompreise ein und betonte den Veränderungsbedarf mit digitalen Lösungen als Wegweiser, wie beispielsweise einer Energiemanagement-App zum Stromsparen.
SmartLivingNEXT erreicht alle gesetzten Meilensteine
Im Anschluss daran erläuterte er die bisher erreichten Meilensteine des Forschungsprojektes. So bilde eine lauffähige Compute-Umgebung das technische Rückgrat des Projekts. Zudem wurde bereits ein technischer Onboarding-Prozess entwickelt und implementiert, der es Partnern und Stakeholdern erleichtert, sich nahtlos in das Ökosystem einzubinden und Datenströme effektiv zu nutzen. Mit dem erfolgreichen Rollout des Dataspace Blueprints wurde ein zentraler Standard geschaffen, der die Grundlage für einen reibungslosen, interoperablen Austausch von Daten ermöglicht. Milojkovic: „Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist die Einbindung echter Liegenschaften. Durch die Integration realer Gebäude und ihrer Infrastruktur wurde der Datenfluss vom Sensor bis zur Analyseebene sichergestellt.”
Kernelement des technologischen Konzepts sei dabei ein geteilter Datenraum, mit dem sich digitale Smart-Living-Anwendungen einfacher und kostengünstiger entwickeln und betreiben lassen als bisher: „Das liegt insbesondere daran, dass über den Datenraum erstmals ein einheitlicher Zugriffspunkt auf alle gebäuderelevanten Daten geschaffen wird. Mit diesem können sich Wohnungswirtschaft, Softwareentwickler, das Handwerk, aber auch private Nutzerinnen und Nutzer digital verbinden.”
Anschließend seien sie in der Lage, Daten autorisiert zu empfangen, die für ihre jeweilige Anwendung benötigt werden. So lassen sich verschiedene Systeme und die damit entstehenden Daten wie Energieverbräuche, Geräte- oder sonstige Sensordaten neu miteinander kombinieren und auch in anonymisierter Form für das Training von entsprechenden KI-basierten Anwendungen einsetzen. Denkbar werden damit viele neue Anwendungen, zum Beispiel aus den Bereichen Energiemonitoring, Assistenz und Pflege, Wohnsicherheit oder Wohnungsverwaltung und Gebäudewartung.
Die zentralen Lösungsansätze von SmartLivingNEXT würden sich dabei auf die gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung und demografischer Wandel konzentrieren, so Milojkovic weiter. Folgende Schwerpunkte stünden hier im Mittelpunkt:
- Das Gebäude als aktiver Stromnetzteilnehmer:
Durch die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität sowie die Flexibilisierung der Lastprofile werden Gebäude zu aktiven Teilnehmern des Stromnetzes. Diese Maßnahmen sind essenziell, um die Klimaneutralität zu erreichen.
- Wohnen zu Hause:
Angesichts des Fachkräftemangels und einer steigenden Lebenserwartung liegt der Fokus darauf, älteren Menschen ein sicheres und souveränes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Digitale Technologien und Smart-Home-Lösungen tragen dazu bei, den Alltag zu erleichtern.
- Vernetzung im Wohnumfeld:
Über ein digitales Ökosystem wird eine hersteller- und branchenübergreifende Datennutzung ermöglicht. Die Schnittstelle zum nationalen Zugangspunkt sowie ein IoT-Backend, das auf Gaia-X-Standards basiert, garantieren eine sichere und effiziente Datenverfügbarkeit und -nutzung.
„Mit unseren Ansätzen bieten wir Unternehmen nicht nur die Möglichkeit, die rechtlichen Anforderungen des EU Data Act zu erfüllen, sondern gleichzeitig auch wirtschaftliche Vorteile zu erzielen, indem sie ihre Prozesse optimieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln können.“
Gemeinsam die Digitalisierung voranbringen
Insgesamt bot die Konferenz eine Vielzahl spannender Einblicke in zentrale Themen der digitalen Transformation. So diskutierten Svenja Falk, Managing Director Accenture Research Europe & Board Member, Sicco Lehmann-Brauns, Head of Digital Policy Germany bei Siemens, und Dominik Ruechardt, Senior Director Customer Strategy Office bei Parametric Technology Corporation (PTC), über die Bedeutung der Datenökonomie als Fundament für Innovationen in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI) und Cybersicherheit.
Besonders praxisorientiert waren die Beiträge zu Projekten wie DataSpace for Everybody und Factory X, die eindrucksvoll zeigten, wie die theoretischen Konzepte von Datenräumen in konkrete Anwendungen umgesetzt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Diskussion rund um die Themen wie dem AI Act, NIS2 und CRA. Hier stand im Fokus, wie Unternehmen die neuen regulatorischen Anforderungen erfolgreich meistern und gleichzeitig Chancen darin erkennen können.
Zum Abschluss der Konferenz unterstrich Dr. Angelina Marko, Geschäftsführerin der ZVEI Plattform Digital Ecosystems & Smart Services (DEES), die Bedeutung der Aktivitäten des ZVEI in diesem zukunftsweisenden Bereich: „Die Digitalisierung ist nicht nur eine technologische Herausforderung, sondern bietet auch enorme Chancen, um innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, nachhaltiger zu wirtschaften und Europa im globalen Wettbewerb zu stärken. Mit der Plattform DESS bieten wir Unternehmen eine pragmatische und praxisnahe Unterstützung bei der digitalen Transformation. Unsere Foren schaffen nicht nur den Zugang zu wertvollem Fachwissen, sondern bieten vor allem Raum für den direkten Erfahrungsaustausch und das Entwickeln konkreter Lösungen. Durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern können wir frühzeitig Markttrends erkennen und Unternehmen dabei unterstützen, diese gewinnbringend zu nutzen. Die Plattform DESS soll dabei ein Ort sein, an dem Theorie in die Praxis überführt wird.“
Neben den fachlichen Beiträgen bot die Veranstaltung zahlreiche Möglichkeiten zum Networking, die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern intensiv genutzt wurden.
Artikel im Audio-Format:
Redaktion:
Ilka
Klein
Kategorie:
Leitprojekt
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Maximilian Metzner
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