„Für einen klimaneutralen Gebäudebestand müssen die bestehenden Datensilos endlich aufgebrochen werden!” 

13. August 2025

Lesedauer:

3 Minuten

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ist die Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Wir sprechen mit Thomas Tschirner, Mitarbeiter im Referat „Klimaneutralität im Gebäudebetrieb” der Abteilung Wohnungs- und Bauwesen, über Chancen und Möglichkeiten eines klimaneutralen Gebäudebestands in Deutschland und die Motivation der Mitwirkung in SmartLivingNEXT.

Thomas Tschirner, Mitarbeiter im Referat „Klimaneutralität im Gebäudebetrieb” der Abteilung Wohnungs- und Bauwesen, spricht im Interview über Chancen und Möglichkeiten eines klimaneutralen Gebäudebestands in Deutschland und die Motivation der Mitwirkung in SmartLivingNEXT.

Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang aus Ihrer Sicht die Digitalisierung von Bestandsgebäuden? 

Unser Kernproblem ist, dass das Wissen um den Gebäudebestand in Deutschland immer noch sehr lückenhaft ist. Dabei sollte die Verfügbarkeit energierelevanter Daten aus unserer Sicht ein wesentlicher Kern zukünftiger Bemühungen sein. Digitalisierung und die daraus resultierende Datenverfügbarkeit ist ein entscheidender Faktor, genau diese Wissenslücken zu schließen, um so Maßnahmen und Anreize für den Ausstieg aus der fossilen Energieversorgung im Gebäudebereich zielgerichtet zu platzieren. 

Welche Rolle könnte Ihrer Meinung nach der SmartLivingNEXT Datenraum bei der Erreichung der angestrebten Klimaziele spielen? 

Für uns ist das Entscheidende am gemeinsamen Datenraum, dass die jetzt bestehenden Datensilos endlich aufgebrochen werden. Diese erschweren eine breite Datenverfügbarkeit. Mit dem SmartLivingNEXT Dataspace können die Daten für eine Vielzahl von energierelevanten Anwendungen zur Verfügung stehen und leichter ausgewertet werden. Und zwar ohne, dass die Daten-Bereitstellenden die Kontrolle verlieren. Gerade im Bereich der kommunalen Wärmeplanung werden diese validen Daten dringend als Planungsgrundlage, zum Beispiel für den Fernwärmenetzausbau, gebraucht. 

Welches Potenzial hat dabei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)? 

KI-Verfahren sind vielversprechend. Sie können aber nur funktionieren, wenn es eine ausreichende Datenverfügbarkeit gibt. Wenn wir also für KI-Verfahren eine gute und valide Datenbasis schaffen wollen, ist der geteilte Datenraum ein perfektes Instrument dazu. Ich denke auch nicht, dass dieser Weg abgekürzt werden kann. Für das Training besteht ein großer Datenbedarf, bei dessen Deckung der SmartLivingNEXT Datenraum eine zentrale Rolle einnehmen kann. 

Welche smarten Services halten Sie hier für besonders interessant, um einen Mehrwert für Sie zu generieren? Denken Sie dabei gerne auch an Services, die es in dieser Form so noch nicht gibt, die aber prinzipiell durch einen geteilten Datenraum entstehen könnten. 

Hier bin ich selbst sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen. Ich kann mir vorstellen, dass Anwendungen zur dynamischen Lastverschiebung eine wichtige Rolle spielen werden. Mein Augenmerk ist aber im Moment noch sehr darauf ausgerichtet, wie gut es gelingen wird, einen allgemein anerkannten Datenraum mit validen Daten zu etablieren und in den Regelbetrieb zu überführen. 

Welche Ergebnisse bzw. Synergieeffekte erhoffen Sie sich als assoziierter Partner durch das Technologieprogramm? 

Für uns ist es sehr spannend und lehrreich, die Entwicklung des Datenraumes mit allen Herausforderungen und Erfolgen so nah mitzuverfolgen. Wir hoffen viele Erkenntnisse und Methoden in einen zukünftigen Datenraum für Wohn- und später auch für Nichtwohngebäude – das Forschungsgebiet unseres Referates – übertragen zu können. 

Redaktion:

Ilka

 Klein

Kategorie:

Leitprojekt

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