Datenraum für intelligentes Wohnen: SmartLivingNEXT auf dem eSummit
28. Mai 2025
Lesedauer:
5 Minuten
Die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft braucht Plattformen, auf denen Innovation, Vernetzung und Zukunftsfragen zusammenkommen. Der eSummit des Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) bietet genau diesen Raum – und das seit vielen Jahren sehr erfolgreich. Unter dem Motto „Mehr Fortschritt wagen – gemeinsam für ein digitales Deutschland“ trafen sich am 22. und 23. Mai 2025 rund 500 Interessierte aus der Branche im bcc Berlin Congress Center in Berlin, um zentrale Herausforderungen und Lösungen für die Digitalisierung, Dekarbonisierung und den demografischen Wandel zu diskutieren.

Mit dem erfolgreichen Rollout des Dataspace Blueprints vor mehr als einem halben Jahr wurde in SmartLivingNEXT ein zentraler Standard geschaffen, der die Grundlage für einen reibungslosen, interoperablen Austausch von Daten ermöglicht. Fanni Vespermann von Materna präsentierte diesen auf dem SmartLivingNEXT-Stand.
Im Zusammenspiel mit dem neuen Dataspace Blueprint Portal zeigte sie, wie Daten- und Service-Assets verwaltet und orchestriert werden können. Ziel ist es, datengetriebene Services einfach und sicher in die smarte Wohnumgebung zu integrieren. „Wir können zwar in vielen Bereichen bereits auf große Datenbestände zurückgreifen. Diese sind in der Regel jedoch als Silos organisiert und sprechen nicht in der gleichen Sprache miteinander. Das heißt, Daten sind unterschiedlich formatiert, die Input-Parameter für Analysetools sind nicht deckungsgleich und es fehlt eine übergreifende Semantik, also eine Sprache, in der Maschinen miteinander sprechen können. Mit unserem Dataspace Blueprint können wir ein Ökosystem aufbauen, über welches die unterschiedlichen Datenpakete und Services aus dem Smart Living Bereich angeboten und konsumiert werden können“, so Vespermann.

Best Practice: Energieeffizienzdatenportal und App
Neben der Entwicklung eines gebäudeübergreifenden Datenökosystems wird in SmartLivingNEXT auch an dem Use Case geforscht, dem sogenannten Energieeffizienzdatenportal (EEDP). Damit können erstmals reale Verbrauchsdaten mit Daten zur Gebäudesubstanz und Daten von Versorgern und Kommunen in einem Datenraum zusammengeführt und ausgewertet werden. Diese dienen der Planung aller Beteiligten, zum Beispiel bezüglich der Energie- und Wärmeplanung oder der Sicherstellung der Netzinfrastruktur und -stabilität. Das System schafft somit digitale Schnittstellen zwischen Kommunen, Energieversorgern und der Wohnungswirtschaft.
Im Use Case Energieeffizienz wird zusätzlich eine Smartphone-App zur Energiekostentransparenz für Mietende im Mehrfamilienhaus entwickelt. Vespermann: „Die App zeigt Energiespartipps für den Stromverbrauch, abgestimmt auf die individuelle Situation. Geplant ist das auch für die Heizwärme. Auch für Vermieter ist die Smartphone-App interessant, wenn es zum Beispiel um Mieterstromprojekte geht, in denen der Vermieter als Stromhändler auftritt und den regenerativ produzierten Strom vom Dach aus der Photovoltaik-Anlage an die Mietenden verkauft. Das macht die Energiewende im Wohnungsbestand und im Neubau für alle Beteiligten attraktiv.“
Michael Schidlack, Principal Researcher bei der Forschungsvereinigung Elektrotechnik (FE) beim ZVEI e. V. und Konsortialleiter im SmartLivingNEXT Leitprojekt: „Durch die im Forschungsprojekt entwickelte Technologie können wir Daten endlich unabhängig von der in den Gebäuden verbauten Technologien nutzen. Vor allem für Bestandsgebäude ist das hochinteressant. Das dürfte digitalen Anwendungen einen massiven Wachstumsimpuls geben, da digitale Dienste auf Basis des SmartLivingNEXT Dataspaces frei skalieren können. Es entfällt also die bisherige Notwendigkeit, Anwendungen auf spezifischen Systemen, die im Gebäude verbaut sind, auszurichten. Das ist vergleichbar mit der Entwicklung von Softwareapplikationen bei Mobiltelefonen. Während noch bis 2007 Anwendungen für Mobiltelefone – sofern es sie überhaupt gab – auf das ganz konkrete Gerät ausgerichtet sein mussten, konnten seit der Einführung von Smartphones im Massenmarkt Anwendungen beliebig skaliert werden. Einen ähnlichen Effekt erwarten wir bei der Gebäudetechnik.“
Impulsgeber für das digitale Wohnen der Zukunft
Der eSummit 2025 war für SmartLivingNEXT ein voller Erfolg. Das Forschungsprojekt konnte sich als Impulsgeber für das digitale Wohnen der Zukunft präsentieren, neue Kontakte knüpfen und wertvolle Rückmeldungen aus Politik und Wirtschaft sammeln. Die Veranstaltung des ZVEI hat sich seit ihrer Einführung als Leuchtturmformat der deutschen Elektro- und Digitalindustrie etabliert. Sie bringt jährlich Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen. In Vorträgen, Panels, Showcases und Ausstellungen wurden auch in diesem Jahr wieder neue Technologien, Strategien und Kooperationen vorgestellt. Hier vor allem mit dem Ziel, Deutschland innovativer, effizienter und wettbewerbsfähiger zu machen.
Redaktion:
Ilka
Klein
Kategorie:
Leitprojekt
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